She Devils on Wheels

Künstler/in
Sylvie Fleury
Jahr
2019
Auflage
3
Technik
Siebdruck auf Banner
Verleger
Edition VFO, Zürich
Abmessungen
45 x 210 cm
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„She-Devils on Wheels“, der Automobilklub, der von Sylvie Fleury in den 1990er-Jahren ins Leben gerufen wurde, ist nach einem bekannten, feministischen Exploitationfilm aus dem Jahre 1968 benannt, der von einer weiblichen Biker-Gang handelt.. „She-Devils on Wheels – Headquarters“ wurde als raumgreifende Installation im MAMCO in Genf, in der Villa Stuck in München und im Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich gezeigt, in dessen Sammlung es seitdem aufgenommen wurde.

Narrative rund um Konsum und Feminismus werden von Fleury seit den 1990er-Jahren virtuos miteinander verknüpft und in Malereien, Installationen, Skulpturen und Slogan-Bannern materialisiert. Es ist eine Synthese von Appropriation- und Pop-Art, die den Luxus und die Liebe zu Autos und Modeobjekten im Alltagsleben unserer Gesellschaft thematisiert und auf eine romantisch-poetische Weise verherrlicht.
Die vier neu geschaffenen Werke She-Devils on Wheels – red, white, orange, pink verweisen auf die Wichtigkeit der Kombination der Narrative des Feminismus und der Liebe zu Konsum und Geschwindigkeit. In dem gleichnamigen Video aus dem Jahre 2008 sind jungen Bikerinnen im Wald unterwegs, wo sie mit Pistolen und Maschinengewehren in ästhetisch stilvoller Manier zu einem Lo-Fi-Soundtrack Chanel-Taschen zerstören. Die Vision eines dezidiert weiblichen Konsums und Hedonismus, die sich in diesen Arbeiten widerspiegelt, erinnert uns an gewisse Fantasien einer Eroberung der Gesellschaft durch Frauen. Das Spiel mit der Werbeästhetik ist in Fleurys Kunst Teil der konzeptuellen Auseinandersetzung mit dem Fetischcharakter der Ware und des Objektes an sich, sei es eine Tasche oder ein Kunstwerk.

Die für die Ausstellung geschaffenen Banner wurden in vier verschiedenen Farben per Hand im Siebdruck produziert. Jedes Banner wurde des Weiteren per Hand mit „She-Devils on Wheels“-Nieten versehen. Hier greift die Künstlerin auf die klassische Form des industriell produzierten Banners zurück, das nicht nur für Werbung, Autohändler und Verkaufsstände steht, sondern auch für den Ausdruck verschiedener Kunstströmungen seit den 1960er-Jahren – ob als Pop-Art Banner oder konzeptuelle Installation. Es suggeriert eine Mischung aus Narrativen in Bezug auf zeitgenössische Machtverhältnisse, Identitätspolitik, Sexualität und Konsumgesellschaft.

Aufgrund ihres überschäumenden Glamours und Glanzes bleiben die Werke von Sylvie Fleury selten unbemerkt. Die autodidaktische Genfer Künstlerin schöpft die Inspiration für ihre Ästhetik und Motive aus der Welt der Mode- und Luxusprodukte sowie aus dem Milieu der Motorradfahrer und der Formel 1. Ob es sich dabei um eine subversive Kritik an der Konsumgesellschaft und ihren oberflächlichen Werten oder im Gegenteil um eine Verherrlichung dieser handelt – die Interpretation bleibt jedem selbst überlassen.
Sylvie Fleurys Werke befinden sich in vielen internationalen Sammlungen, darunter im MoMA in New York, im Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, im Museum der Moderne in Salzburg und im MAMCO in Genf. Ihre permanente Installation «ETERNITY NOW» ziert die Fassade des Bass Museum of Art in Miami.