A frame in a frame in a frame (Replica)

Künstler/in
Philippe Decrauzat
Jahr
2019
Auflage
22
Technik
Inkjet auf Canson Rag 310 gr, Passepartout Produktion: PRO image service, Paris
Verleger
Edition VFO, Zürich
Abmessungen
69 x 52 cm
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Als Ausgangspunkt für seine neuen Arbeiten dient Philippe Decrauzat der Barcelona-Pavillon von Mies van der Rohe. Vor allem geht es in den drei Werkreihen um Bilder der Marmorfassade des späteren Nachbaus, einer Replik des Monuments der Hochmoderne. In seinem 2019 für die institutionelle Einzelausstellung der Blueproject Foundation in Barcelona geschaffenen Film „Replica“ hat Decrauzat einen 16mm Farbfilm erzeugt, der Nahaufnahmen des Marmors zeigt. Decrauzat, der sich der Untersuchung der Abstraktion in Form der Wahrnehmung im Alltag – sei es in Architektur, Wissenschaft oder Sprache – verschreibt, dekonstruiert in seinen neuen Arbeiten die Materialitäten der Architektur und die des Films.

Diese Dekonstruktion geschieht in drei verschiedenen Formen: als Repräsentation des laufenden Films, als Abbild eines Ausschnitts vergrösserter Marmordarstellung, sowie zuletzt als das Objekt der Filmrolle selbst.
Die Arbeit A frame in a frame in a frame (Replica), 2019 ist ein Inkjetprint basierend auf der Vergrösserung eines Marmorstills des Films Replica. Der Marmor ist so detailliert abgebildet, dass es sich um abstrakte Malerei handeln könnte. Jede Arbeit ist durch ein eigens vom Künstler konzipiertes Passepartout versehen, das immer einen anderen Ausschnitt und somit eine andere Perspektive auf die Materialität des Marmors zeigt. Somit sind die Arbeiten konzeptuelle, serielle Unikate, die auch als Installation in einer Gruppe funktionieren.

Mit dieser Serie an Arbeiten erforscht Decrauzat Erzählstränge zwischen Objekten und Bildern. Bilder, die heute schneller reisen als die Objekte selbst, schaffen Projektionen und Abstraktionen des wahren Charakters der Objekte, wie beispielsweise des Mies van der Rohe Pavillons, dessen ephemeres Urbild nur als fotografisches Abbild oder nachgebaute Replik existiert. Damit untersucht Decrauzat, wie auch in seinen Malereien und Skulpturen, die Transformation unserer Wahrnehmung und des materiellen Charakters von Abbildern.

Philippe Decrauzats Wandmalereien, Gemälde, Installationen, Filme und Skulpturen wurzeln im Erbe der abstrakten Kunst des 20. Jahrhunderts und führen die für die Op-Art typische Suche nach visuellen Verzerrungen fort. Mehr als ein formaler Ansatz, ist die Abstraktion für den Künstler eine Methode, ein konzeptionelles Werkzeug. Decrauzats kritische Auseinandersetzung mit der Geschichte der geometrischen Abstraktion bezieht ihre Inspiration aus verschiedenen Bereichen wie Grafikdesign, Architektur, Wissenschaft, Musik und Kino.

Seit 2000 ist Philippe Decrauzat Professor an der École cantonale d'art de Lausanne (ECAL), wo er 1999 sein Diplom in Bildender Kunst erhielt. Er ist zudem Gründungsmitglied der unabhängigen Kunsthalle Circuit, die seit 1998 in Lausanne tätig ist. Seine Werke befinden sich in vielen internationalen Sammlungen, darunter der des MoMA in New York, des Museo de Arte Contemporáneo in Buenos Aires, des Kunsthauses Zürich und des Centre Pompidou in Paris.